Verantwortlich für den Werte-Index zeichnet Peter Wippermann, Trendforscher und Professor für Kommunikationsdesign. Sein Werte-Index 2012 zeigt, welches die wichtigsten Werte der Deutschen sind: Freiheit, Familie, Gesundheit führen das Ranking an, Naturbewusstsein und Sicherheit belegen vordere Plätze. Doch was genau bedeutet das für die Tourismusbranche? Menschen unterwegs, beziehungsweise auf Reisen, werden
neue Bedürfnisse entwickeln – und die wollen sie erfüllt sehen. Unser globalisierter und individualisierter Lebensstil bringt es mit sich, dass der Alltag „rund um die Uhr“ und unterwegs stattfinden muss. Wer eine Reise macht, versucht aus diesem Grund also auch nicht mehr, sich nur zu erholen. Er möchte Freiheit erleben, Zeit für sich oder seine Familie haben, er sehnt sich nach Einfachheit und Natur. Die „Top Ten“-Werte stecken den Rahmen für den neuen Mehrwert von Reisen ab. Und aus diesen Erkenntnissen können sowohl Anbieter von Geschäftsreisen als auch von Erholungsreisen wertvolle Schlüsse ziehen.
„Eigentlich wollten wir einen Strandurlaub machen, um uns zu erholen. Doch am Ende waren wir von unseren 14 Tagen nur einen halben Tag am Meer. Den Rest der Zeit haben wir mit Besichtigungen verbracht.“ Aussagen wie diese sind typisch für Urlaubs-Heimkehrer. Wer Reisen anbietet, weiß, dass die Sache mit der Erholung in den letzten Jahren immer komplizierter geworden ist. Schuld daran tragen nicht zuletzt die Touristiker selbst: Mit ihren Bemühungen zur Professionalisierung der schönsten Wochen des Jahres haben sie die Ansprüche immens nach oben geschraubt.
Alltag und Reise – beides wurde komplexer
Die Verbreitung technischer Gadgets wie auch die Anforderung ständiger Erreichbarkeit lässt unseren Alltag, aber auch unsere Reisen immer komplexer werden. Der Urlauber will alles überall: Entspannung und Abenteuer, Nichtstun und Bewusstseinserweiterung, Berge und Meer, und das alles bei schönstem Sonnenschein. Die Anspruchshaltung in Bezug auf die Geschäftsreise ist nicht weniger hoch: Ein reibungsloser Ablauf, gepaart mit einer luxuriösen, aber bezahlbaren Unterkunft, soll die Strapazen minimieren. Dabei erlaubt die enge Taktung zahlreicher Termine vielfach kein Abweichen von ausgeklügelten, vorab festgelegten Zeitplänen.
Der Wert der Freiheit
Um die Frage beantworten zu können, welche Bedürfnisse Reisende in Zukunft ausbilden werden, lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten Werte der Menschen. Laut Werte-Index 2012 ist die Freiheit der Deutschen wichtigster Wert. Mit Freiheit ist, anders als früher, nicht die persönliche Selbstverwirklichung gemeint, sondern vielmehr die Option, etwas tun zu können. Die Menschen lieben an der Freiheit also die Möglichkeit der Möglichkeiten! Sie wollen sich nicht durch äußere Umstände beschränken lassen. „Freiheit“ auf dem ersten Platz der „Top Ten“-Werte erklärt damit auch die hohe Faszination, die den neuen technischen Vernetzungsmöglichkeiten innewohnt: Wir sind angeschlossen, um nicht ausgeschlossen zu sein!
„Glamping“ – eine Neuinterpretation von Freiheit
Im Tourismus wird das Bedürfnis nach individueller Freiheit deshalb nicht nur mit neuen Multi-Channel-Booking-Optionen bedient, sondern zunehmend mit neuen Interpretationen des Luxusreisens. Beispielsweise bieten hochwertige und „stylisch“ inszenierte „Glamping“-Destinationen – das Wort abgeleitet aus „glamourös“ und „Camping“ – eine zeitgemäße Antwort auf die Suche nach Freiheit: Luxus-Campingplätze wie die 5 Sterne 4 Rivers Floating Lodge faszinieren lebenslustige Intellektuelle, die Freiheit mit Komfort verbinden möchten. Was für die Erholungsreise gilt, trifft in noch stärkerem Maß auf das Geschäftsreisebusiness zu: Freiheit im Sinne hoher persönlicher Flexibilität wird als Erleichterung empfunden – und sorgt zugleich für mehr Komfort.