Ob wir nun fliegen, im Zug oder im Auto unterwegs sind: Reisen bedeutet Stress – und jedes Verkehrsmittel entwickelt dabei sein individuelles Stresspotenzial. Mit Blick aufs Gepäck hat allerdings das Flugzeug die Nase vorn: Nirgends sonst werden Passagiere so konsequent von ihrem Gepäck getrennt wie vor Flügen. Mit konkreten Auswirkungen: Auf Flügen gingen 2011 weltweit rund 80.000 Koffer verloren – pro Tag! Ein Milliardenverlust, insbesondere für die Airlines. Die meisten Gepäckstücke verschwinden bei Anschlussflügen durch Verlade- oder Abfertigungsfehler, insbesondere bei kurzen Zwischenaufenthalten. Über 96 Prozent tauchen letztlich wieder auf, die meisten innerhalb der ersten 48 Stunden.
Laut Analyse der SITA (Société Internationale de Télécommunications Aéronautiques - 2010) kommt zu den verloren gegangenen Gepäckstücken noch einmal die annähernd gleiche Zahl beschädigter dazu. Gut, wenn man weiß, was im Falle eines Falles zu tun ist – und auch Vorbeugen kann hilfreich sein.
Vor Reisebeginn:
- Entfernen Sie an Ihrem Gepäck alte Kofferbanderolen und Aufkleber. Nicht selten sorgen sie für Fehler beim Einlesen der Flugdaten.
- Um Bruch- und Verlustrisiken zu minimieren, vermeiden Sie alte bzw. instabile Gepäckstücke sowie heraushängende Schlaufen oder Haken (Rucksäcke deshalb besser in einer Schutzhülle verpacken)
- Statten Sie jedes Gepäckstück mit einem festsitzenden Etikett samt Besitzername, Telefonnummer sowie aktueller Heimat- und Zieladresse aus (schützt auch vor Verwechslungen mit modellgleichen Koffern).
- Auf Nummer sicher geht, wer zusätzlich einen Zettel mit Name und Adresse in den Koffer legt.
- Sammeln Sie systematisch Quittungen bzw. Quittungskopien von gekauften Koffern, Kleidungsstücken und anderen Utensilien, die mit Ihnen auf Reisen gehen. Bei Verlust lassen sich so Erstattungsansprüche bestmöglich dokumentieren.
- Gepäckstücke fest verschließen und per Kofferband zusätzlich gegen mechanische Einwirkungen sichern.
- Kalkulieren Sie, insbesondere bei Anschlussflügen, schon in der Planungsphase Staus, Verspätungen, Umbuchungen und ggf. auch Zollkontrollen mit ein.
- Wenn Sie wählen können: Bevorzugen Sie Nonstop-Flüge.
- Für Gepäckverlust bzw. Schäden durch verspätete Auslieferung gelten Entschädigungshöchstgrenzen nach Montrealer Abkommen (Reisegepäck komplett pro Reisendem bis circa 1.330 Euro, bzw. pro kg 22,51 Euro). Wertvollere Inhalte sind deshalb ggf. zusätzlich zu versichern. Auf Nachfrage und gegen Gebühr bieten einige Airlines bei der Gepäckaufgabe höhere Haftungsgrenzen.
- Die Alternative: Teuren Schmuck und wertvolle Technik lieber zuhause lassen oder, wenn unverzichtbar, möglichst sicher im Handgepäck verstauen.
Auf Reisen:
- Beim Check-In befestigt das Bodenpersonal am Koffer einen Klebestreifen mit Flughafenkürzel samt Barcode. Je Gepäckstück gibt es dafür einen Beleg mit den identischen Daten. Unbedingt Barcode-Belege sicher aufbewahren, um bei Verlust Gepäckstücke schnellstmöglich am „Lost and found“-Counter digital identifizierbar zu machen.
- Am Gepäckband: Stellen Sie sich so, dass Sie die aufgelegten Gepäckstücke schnellstmöglich identifizieren können. So unterbinden Sie Verwechslungen zwischen ähnlichen oder gleichen Koffermodellen.